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Kurzchronik der Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft Bad Tölz 
Im Jahr 1479 berichtete der Tölzer Pfleger Caspar Winzerer an Herzog Alb-recht IV., dass „die von Tollenz im marckt auch 70 guete Knecht" hätten. Gemeint war ein Krieger, über die Art seiner Bewaffnung sagt diese Bezeichnung jedoch nichts aus. 

Eine Musterungsliste von Pfingsten 1507 führt auch Tölz auf: „Verzaichnuß der anzal aller gerichtzleut sovil der in negster musstrung vor pfingstn ao 1507 gehallten." Zwischen den Gerichten „Rosenheym" und „Wolfertzhausn" ist „Tölltz" aufgeführt. Der Eintrag lautet über 128 „man" sowie 4 „wägn" ohne weitere Anga-ben. Während bei anderen Gerichten beispielsweise Hellebarden und „püxn" oder „püxnschützen" aufgeführt wurden, lässt die Angabe „man" für Tölz keine Aussage über die Art der Bewehrung zu. 

Für das Jahr 1548 wird in Tölz, so Georg Westermayer 1871, ein Schützenkas-sier genannt. 

1557 schrieb der Tölzer Pfleger Hanns Jörgen von Nußdorf in seinem Pfleg-buch die Gewährung eines Vortls ein: „Mein g.[nädiger] F.[ürst] vund H.[err] gbt den burgern zur Töllz so schützen sein vund sich d Zilstat Prauchen Järlich zur ainem Vortl so mir bevolchen Ze zahlen und Zu Rechnung zelegen iiij [40] Pfund [-Zeichen] d [Denar für „Pfennig"]"

Für die Zeit um 1630 ist im Pfarrarchiv Tölz eine Beschreibung des Sebasti-anstags erhalten. An erster Stelle werden dabei die Kistler und „Bildschnitzler" erwähnt, die an diesem Tag ihren Jahrtag begangen haben. Danach heißt es: „Eben an disem tag halten die Schizen auch ihren Jartag mit 2 Ämbtern." 

Im März 1661 beantragten die Schützenmeister bei der Hofkammer die Erhöhung des Schützenvortls. Der Landrichter konstatierte in seiner Stellungnahme den Rückgang der Beteiligung der Bevölkerung an Freischießen mit der Erläuterung, dass der Vortl lediglich reichte, um zwölf Gewinnste für die besten Schützen zu bilden, was für die weniger Erfolgreichen bedeutete, dass sie auf ihren Ausgaben für Pulver und Blei sitzen blieben. Die Hofkammer erhöhte daraufhin den Vortl: „Wider zeschreiben, lieber getreuer, auf deinen vnnderthenigisten bericht vnnd der sambtlichen Schüzen vnd Pixenmaister zu Tölz beschechen supplicirn, wölln wür gdist. verwilligen, das Inen zusambt denn vorhin habenden 6 noch 4, also in allem 10 Pfund d zu ainem jehrlichen Schizenvortl, yedoch auf widerrueffen von unsertwegen verraicht vnnd gehörigen Orth." 

Die Beteiligung Tölzer Schützen am Volksaufstand von 1705 hob Georg Wester-mayer hervor: „Einen hervorragenden Antheil nahmen „die furiosen Tölzer Schüt-zen" bekanntlich an der Volkserhebung vom Jahre 1705 und es ist darum begreif-lich, wenn die neueingesetzen kaiserlichen Beamten die hiesige Schützengesell-schaft ganz zu unterdrücken suchten." 

Im April 1743 waren Tölzer Schützen beim Überfall auf einen Zug Panduren zwischen Kirchbichl und Dietramszell beteiligt. Im selben Jahr wurde ein Bruder-schaftsbuch der „löblichen und ritterlichen Bruderschaft S: S: Fabiani et Se-bastiani" begonnen. 

Im Jahr 1753 wurde die Schießstatt vom Mühlfeld an den Hintersberg verlegt. Die Darstellung „Tölz mit Kalvarienberg um 1800" zeigt östlich vom Ölberg die Stätte mit den Schützenscheiben. Der Straßenname „Schießstättstraße" erinnert noch heute daran. Vermutlich war das der Anlass für die neue Schützenordnung. In diesem Jahr wurde der vom Landgericht ausgezahlte Schützenvortl des Landesherrn auf 15 Gulden erhöht. 

Kurfürst Karl Theodor erließ 1796 eine Schützenordnung „für sämmtliche Haupt- und ander alt hergebracht privilegirte Schießstädte unserer baierischen Erbstaaten". Als „privilegiert" galt, wer zuvor ein „Herrenvortel" erhalten hat-te, darunter auch Tölz. 

Ende November 1828 berichtete Bürgermeister Simon auf eine Anfrage der kö-niglichen Regierung, dass im Markt Tölz „eine Abteilung militärisch organisier-ter Schützen zu 70 Mann (Bürgermilitär)" bestehe und „die hier bestehende Schüt-zengesellschaft" 25 eingeschriebene Mitglieder zähle. 

Im Oktober 1855 fand in Tölz ein Königsschießen statt, zu dem König Max II. Joseph 50 Dukaten gestiftet hat. Insgesamt nahmen 244 Schützen teil, über 20.000 Schüsse wurden abgegeben, die Einlagen beliefen sich auf gut 4.729 Gulden, soge-nannte „Centrumschusse" wurden 51 gezählt, „holzlose" Schüsse neun. 

Im Jahr 1862 wurde die Schießstätte „im Bruckfeld" bzw. „an der Wackersber-ger Leite über dem ehemaligen Brünnlfeld" erbaut und im Juni 1863 mit einem Festschießen eröffnet. 

Schützenmeister Josef Stadler, Fahnenjunker Josef Floßmann und Josef Satt-ler reisten mit Fahne zum ersten Deutschen Bundesschießen nach Frankfurt am Main und errangen einen goldenen Pokal. 

Im August 1868 trat eine neue „Allgemeine Schützen-Ordnung für das König-reich Bayern" in Kraft. Dabei blieb es den Schützengesellschaften belassen, ob sie die Schützenordnung anerkennen wollten oder nicht. Der Erste Schützenmeister Karl Fischer erklärte 1869 deren Annahme. Diese erkannte den ratifizierenden Schützengesellschaften die Rechtsfähigkeit zu, die nach Einführung des Bürgerli-chen Gesetzbuches am 1. Januar 1900 belassen und am 30. Mai 1958 noch einmal vom Bayerischen Innenministerium bestätigt wurde. 

Im Jahr 1883 komponierte Anton Krettner, der spätere Bürgermeister, den „Tölzer Schützenmarsch". 

Im August 1884 ist die im Vereinslokal „Kolberbräu" aufbewahrte Schützen-chronik bei einem großen Brand verbrannt. Nach diesem Verlust wurde 1896 mit der Abfassung einer neuen Chronik begonnen. 

Im Mai 1910 wurde unter dem Protektorat von Prinz Alfons von Bayern das 400-jährige Jubiläum gefeiert. Anlässlich dieses Ereignisses kam eine „Tölzer Schützenzeitung" heraus. 

Der Erste Weltkrieg schlug sich auch bei den Tölzer Feuerschützen nieder: „Am 1. August 1914 den denkwürdigsten Tag den die Welt erlebt hat, wurde mobil gemacht u. der große Weltkrieg erklärt. Deutschland und Österreich mit [gegen] Frankreich, England, Belgien, Rußland, Serbien etc. und es mußten viele Schüt-zenbrüder zur Armee einrücken". In der Generalversammlung 1915 wurde zwar die Abhaltung einer Sebastianifeier beschlossen, doch „nur im engsten Rahmen". Beim Sebastianischießen ist den Schützen dann vermutlich nicht ganz wohl gewesen, denn im Anschluss an das Gewinner-Verzeichnis steht der folgende Satz: „Von die-sem Tage an, wurde unter der Kriegszeit kein Schießen mehr abgehalten und kein Schuß mehr abgegeben." 

Durch ein wöchentliches Schießkranzl sollte das brachliegende Zimmerstut-zenschießen wiederbelebt werden. Das Jahr 1921 scheint der Beginn einer winter-lichen Schießsaison zu sein. Der Zweite Schützenmeister und der Aktuar übernah-men die Geschäfte des Zimmerstutzen-Schießjahres 1921/22. Dieser Schießbetrieb wurde später als Zimmerstutzengesellschaft innerhalb der Feuerschützengesell-schaft bezeichnet.  

Der Generalversammlung im Januar 1923 machte die Geldentwertung zu schaf-fen. Die Erhöhung des Beitrags reichte über das Jahr nicht hin. Die Umstände verschlechterten sich derart, dass schon im September eine Außerordentliche Ge-neralversammlung abgehalten werden musste. Es ging nur um Finanzen: „Die Aufnah-megebühr wurde festgesetzt, auf ein Pfund Butter zum Tagespreis. Weiters wurde festgesetzt, die Nachzahlung für den Jahresbeitrag pro 1923, Wertbeständig und zwar auf 4 Semmeln. Für Mehrbezahlung werden keine Schranken gesetzt. Festset-zung der Pachtsumme, über die Grundpacht der Schießstätte: Es wurde pro Tagess-satz 5 Ztr. Heu, zahlbar am 30. Sept. 1924 bestimmt." Geld war kein verlässli-ches Zahlungsmittel mehr. 

Der Einführung der „Goldmark" war die erneute Beitragsänderung geschuldet. Aus dem Beitrag von 300 Reichsmark aus der Versammlung von 1923 wurden bei der Generalversammlung 1924 zwei Goldmark. Der Bierumsatz in der Wirtschaft „Zur Schießstätte" indessen gab Anlass zur Freude: „Aus dem Berichte des Kassiers wäre noch erwähnungswert, daß in der Wirtschaft zur Schießstätte im vorigen Jahr ein Bierverschleiß von 276 Hektoliter zu verzeichnen war, eine solche Menge konnte seit 1910 nicht mehr konstatiert werden". 

Im Juni 1938 musste, um der Zwangsenteigung zu entgehen, die Schießanlage verkauft werden. Der Erwerb des Grundstücks am Buchberg konnte noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs abgeschlossen werden. 

Im Juli 1949 bestätigte das Stadtpfarramt der „Sebastiani-Bruderschaft (Feuerschützen-Gesellschaft)" den folgenden Modus des Läutens ihrer gestifteten Glocke: „Die von der genannten Bruderschaft gestiftete zweitgrößte Glocke wird wunschgemäß beim Tode eines Mitgliedes dieser Vereinigung geläutet". 

Im März 1955 begannen amerikanische Militäreinheiten mit den Erdarbeiten für die 100 Meter-Anlage auf dem Buchberg. Im Juni und Juli 1962 eröffnete die Feuerschützengesellschaft die neue, bis heute bestehende und genutzte Schieß-statt mit einem Sschießen für Kleinkalibergewehr und Feuerstutzen auf 100 Meter. 

Im Jahr 1976 wurde der Bau einer neuen Schießhalle beantragt. Die Mitglie-der leisteten rund 3.000 Arbeitsstunden. Im Juni 1978 konnte die angebaute Zehn-meter-Luftgewehrhalle mit 16 Ständen dann eingeweiht werden. 

Von Mitte April bis Anfang Mai 1983 wurde anlässlich des 475-jährigen Jubi-läums der Gesellschaft und 100 Jahre Tölzer Schützenmarsch ein Jubiläumsschießen veranstaltet. 


Zusammengestellt von Stephan Bammer M.A., Lenggries 

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